Liegerad

Die wohl schönste Art des Fahrradfahrens ist es mit einem Liegerad zu fahren. Schneller fährt kein Muskelbetriebenes Fahrrad, selbst E-Bikes können damit abgehängt werden - und nicht nur auf gerader Strecke.

Möglich wird das durch die super Aerodynamik und die Übertragung der Kraft aus dem Gesäß heraus - wie bei einer Beinpresse im Physiostudio. Da bekommt man schnell +100kg getreten.

Seit 1934 sind Liegeräder im Rennsport verboten, sie sind zu schnell und würden selbst die besten Rennradfahrer brüskieren.

Das schönste am Liegeradfahren ist aber die entspannte Haltung während der Fahrt - kein gekrümmter Rücken, keine Belastung der Schulter und keinen steifen Nacken. Man radelt ganz entspannt und kann dabeidie Aussicht genießen.

Wo Licht ist, da ist auch Schatten. Da man als Liegeradfahrer tief liegt, ist die Gefahr im Straßenverkehr übersehen zu werden, relativ hoch. Abhilfe schafft da teilweise gut sichtbare Kleidung, Helme mit reflektierenden Streifen, gute Beleuchtung und Stangen mit Wimpel (wie bei Kinderrädern). Der zweite Teil der Eigensicherung heißt defensiv fahren. Als Liegeradfahrer sollte man immer im Hinterkopf haben dass man im Straßenverkehr noch benachteiligter ist als "normale" Fahrradfahrer.

Der nächste Teil ist der Preis. Für einen Lieger gehen die Preise ab 2000€ los. Wer jetzt sagt, gegenüber einem E-Bike ist das billig, der sollte sich einmal die Preise für Liegeräder mit E-Motor ansehen.

Und dann kommt die Frage, die jeder Fahrer eines Liegerades schon oft genug gehört hat: wie fährt man damit, bzw. wie fährt man damit los. Es ist viel einfacher als gedacht. Bei meiner ersten Fahrt mit einem Liegerad habe ich mir diese Frage auch gestellt. Für die erste Fahrt habe ich mir eine Strecke ausgesucht, wo ich weich fallen würde. Nach gut 10 Minuten der Überlegung wie ich anfangen soll, habe ich einen Fuß auf ein Pedal gesetzt und getreten - der Lieger rollte und der andere Fuß setzte sich ganz automatisch auf das andere Pedal. Natürlich war das keine perfekte Fahrt, die erste Strecke auch nicht länger als 20 wacklige Meter. Beim zweiten Anlauf war die Strecke deutlich länger und ruhiger gefahren.

Es ist erstaunlich wie schnell das Gehirn sich darauf einstellt nicht auf dem Fahrrad zu sitzen, sondern zu liegen. Sämtliche Automatismen die man beim konventionellen Radfahren durchführt, werden beim Fahren mit dem Liegerad genauso ausgeführt. 

Es gibt bei der ersten Fahrt nur ein Problem: die Angst, dass man stürzen könnte, zu überwinden. Hat man diese erst einmal überwunden, ist der Rest nicht schwerer als beim konventionellen Fahrradfahren.